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[ERROR] No.18607824 [Reply] [Original]

Does any German wants to read my text?

>> No.18607839

Sure anon, post it. Meine Zeit ist wertlos.

>> No.18607903

>>18607839
- Pueblo Beige -

Eigentlich soll es die schönste Zeit vieler Leben sein.
Die Schule, das Abitur. Die letzten Wochen sind normalerweise geprägt von Prüfungsstress,
andererseits auch von dem Ausgleich des Stresses mit exzessiven Feiern.
Dieses Jahr ist es anders. Nicht nur die Feiern fallen weg, sondern auch ein Gefühl.
Das Gefühl der Freiheit. Ein Gefühl der unbeschwertheit und unbestimmtheit. Ein Gefühl wie der
kühle Wind der Nacht an einem heißen Sommerabend.
Dieses Gefühl fehlt.
Es lastet ein Druck auf jedem Teil der Gesellschaft. Etwas eingezwängtes. Und es hört nicht auf.
Jeder Blick in die Medien ist ein erneutes Schütteln des Salzstreuers über unseren Wunden.
Schon seit meinem ersten Tag an der weiterführenden Schule hab ich die Abiturienten bewundert.
Sie feiern vor der Schule ihren Start ins neue Leben.
Für uns kleinen war es jedes Jahr aufs neue ein Spaß, denen für uns schon großen beim Übertritt
in die Realität zuzugucken. Die Abistreiche, die laute Musik an jenen ausgelassenen Prüfungstagen.
Die Vorfreude stieg schon mit dem Blick auf die laminierten Schilder vor den Pausenhöfen.
"Kein Zutritt - Abitur"
Nun stehe ich auf der anderen Seite des Schildes.
Doch statt ausgelassener Musik nehme ich den nächsten Bus nach der Prüfung.
Selbst der Unterricht vor den Prüfung war nicht wie sonst. Ich sitze nicht mit meinen engsten Freunden
beisammen und träume von meiner ersten Wohnung, welche ich in wenigen Monaten zu beziehen gedenke.
Ich sitze in zwei Meter Abstand zu allen anderen. Die Gesichter aller Anderen verdeckt.
Die generelle Stimmung ist angespannt.
Doch in einem Moment fühlt sich alles an wie immer. An diesen Moment denke ich gerne, wenn mich die
Grausamkeit der aktuellen Situation in einem stillen Moment einholt.
Ich denke an eine Zigarette die ich mit meinem besten Freund in unserer letzten Schulwoche geraucht hatte.
Die Sonne schien und ein leicht kalter Frühlingswind erinnert mich an das Gefühl der unbeschwertheit.
An diesen Moment denke ich gerne.
Auch jetzt in diesem stillen Moment, wo das einzige was ich höre, meine Träne ist die auf die Plastiktasche
meines Tabaks tropft.
Pueblo Beige.

>> No.18607952

>>18607903
Nicht schlecht, Anon. Dieser Teil...
>Es lastet ein Druck auf jedem Teil der Gesellschaft. Etwas eingezwängtes. Und es hört nicht auf.
>Jeder Blick in die Medien ist ein erneutes Schütteln des Salzstreuers über unseren Wunden.
...führt ein wenig ins Nichts, du greifst das später nicht wieder auf. Aber ich mag deine Prosa! Ich würde das »Pueblo Beige« (also den letzten Satz weglassen), dann ist der Titel noch ein wenig offen, und regt zum nachdenken an. Das ist aber Geschmackssache.

>> No.18607964

>>18607903
Nicht schlecht, Anon. Dieser Teil...
>Es lastet ein Druck auf jedem Teil der Gesellschaft. Etwas eingezwängtes. Und es hört nicht auf.
>Jeder Blick in die Medien ist ein erneutes Schütteln des Salzstreuers über unseren Wunden.
...führt ein wenig ins Nichts, du greifst das später nicht wieder auf. Aber ich mag deine Prosa! Ich würde das »Pueblo Beige« (also den letzten Satz) weglassen, dann ist der Titel noch ein wenig offen, und regt zum nachdenken an. Das ist aber Geschmackssache.

>> No.18607979

>>18607964
Ich verstehe was du meinst. Ich musste erstmal auch etwas nachedenken um zu verstehen was ich damals damit meinte. Es ging mir um das immer erneute aufreißen von Wunden, wenn das Thema Corona in den Medien allgegenwärtig ist, aber ich stimme dir zu, der Teil wirkt etwas hereingeworfen.